Mit der Einführung der sechsten Phase der Uncleared Margin Rules im Jahr 2022 sind nun sämtliche Marktteilnehmer verpflichtet, sich mit den Initial Margin (IM) Regeln auseinanderzusetzen. Diese Regeln umfassen die Berechnung der Initial Margin, die Überwachung von Schwellenwerten, den Austausch von Sicherheiten bei Schwellenwertüberschreitungen, die Kontrolle der vorhandenen Wertpapiersicherheiten und die getrennte Abwicklung dieser Sicherheiten.
Dies stellt insbesondere kleinere Institute vor neue Herausforderungen, da sie vermehrt auf Wertpapiersicherheiten zurückgreifen müssen, im Gegensatz zur bisherigen Praxis des hauptsächlichen Cash-Austauschs. Dies erhöht die Komplexität des Sicherheitenmanagements erheblich, da Aspekte wie Abwicklung, Haircut-Berechnungen und Geeignetheitsprüfungen berücksichtigt werden müssen.
Das Thema Collateral Management bleibt somit ein wichtiges Thema im Markt, obwohl viele regulatorische Vorgaben bereits umgesetzt sind. Auch kleinere Akteure sind dadurch mittlerweile betroffen auch sie müssen sich den folgenden Initial Margin (IM) Rules stellen:
Dies führt zu einigen Herausforderungen im aktuellen Umfeld: Zum einen müssen die Institute die komplexere Bewertung der IM meistern und verschiedene Sensitivitäten und Korrelationen berücksichtigen. Um dies zu ermöglichen, werden genauere Daten, zum Beispiel Marktdaten und Cashflows, benötigt. Zum anderen wird im Gegensatz zur Variation Margin, bei der hauptsächlich bislang Cash ausgetauscht wurde, nun mehr auf Wertpapiersicherheiten zurückgegriffen, da diese Marktstandard bei IM ist. Für kleinere Institute entsteht damit die Herausforderung, zukünftig auf Barsicherheiten zu verzichten. Auch vergrößert sich durch die Stellung von Wertpapieren die Komplexität der Sicherheitenstellung, durch Thematiken wie Abwicklung, Berechnung von Haircuts sowie Geeignetheitsprüfung.
Damit kommen wir zu den aktuellen Herausforderungen am Markt, welche auch im aktuellen Collateral Guide von JP Morgan angesprochen werden. Die größte Herausforderung besteht weiterhin in der Optimierung der Sicherheiten-Prozesse, welche durch das Stellen von Wertpapiersicherheiten für die Initial Margin (IM) nochmals an Bedeutung gewonnen hat. Buyside-Marktteilnehmer haben inzwischen oft einheitliche Funding Desks, es besteht gerade auf der Buyside aber noch ein großes Silodenken bzgl. des Fundings von Collaterals.
Hinzu kommt, dass aufgrund der aktuellen hohen Zinsen und der damit verbunden hohen Kosten für Cash, auch die Verfügbarkeit von High-Quality Liquid Assets zunehmend schwieriger wird. Dadurch beobachten wir im Moment eine Umkehr bei den Buyside-Kunden, die 2021 noch 90% der gestellten Sicherheiten als Staatsanleihen einlieferten, allerdings im Jahr 2023 dieser Anteil auf weniger als 50% zurückging. Der Anteil von Aktien und Unternehmensanleihen hat sich dagegen nachhaltig erhöht, eine Herausforderung für die Marktteilnehmer, die Prozesse ihrer Sicherheitenoptimierung entsprechend anzugleichen. Das bereits angesprochene Silodenken führt leider immer noch zu einer stark fragmentierten Systemlandschaft bei den Instituten, mit der Folge, dass Prozessstrukturen nicht entsprechend angeglichen bzw. optimiert werden können. Weitere aktuelle Themen sind die Gewinnung zusätzlicher Gegenparteien und die Erschließung neuer Märkte.
Bei Preyer sehen wir, dass am Markt folgende Themen und Herausforderungen entstehen werden, für die Lösungen gesucht werden müssen:
Wir von Preyer helfen Ihnen gerne dabei diese Themen anzugehen. Melden Sie sich bei Interesse beim Autor des Textes und Preyer-Experten für Collateral Management, Marc Kresin: marc.kresin@preyer.de